Julia - Der general Fraktal - Tanzhaus NRW - Visualisierung

“Julia – Der General Fraktal” bietet seinen Besuchern mit Hilfe von Kopfhörern einen isolierten Klangraum. Den Besuchern (maximal vier zur gleichen Zeit) wird die Möglichkeit geboten, diesen Klangraum zu erforschen und miteinander zu kommunizieren. Eine auf den Boden projizierte Visualisierung hilft den Besuchern, ihre Rolle innerhalb der Installation zu verstehen.

Die Installation ist in Zusammenarbeit mit Konrad Pesch und Michael Kahlert entstanden und wurde in Begleitung von Prof. Anja Vorman für die Austellung des Festival’s Temps d’images des Tanzhauses NRW erstellt.

Die Visualisierung dient als Kommunikationsschnittstelle zwischen Besucher und System, da sie das Verständnis des Klangraumes unterstützt. Jedem der vier Instrumente wurde eine eigene, zum Klang passende Visualisierung zugewiesen, sodass sich der Besucher mit seinem Instrument identifizieren kann. Diese Identifikation ermöglicht es dem Besucher folglich, die Konsequenzen seiner Bewegungen direkter zu erfahren. Er versteht in diesem Sinne besser, dass er die Visualisierung und somit vermutlich auch den Klangraum beeinflussen kann.

Aufbau und Materialien

Die Installation besteht aus einer akustischen und einer visuellen Geräte-Kombination. Als visuelles Eingabegerät dient eine Webcam, die die Positionsdaten und Kopfrotation der Besucher über Leuchtkastenmarker tracked. Den Leuchtkastenmarkern, die sich auf den für die Besucher bestimmten Kopfhörern befinden, wird eine ID zugeschrieben, sodass die Besucher im System voneinander unterschieden werden können. Die so vom Besucher erzeugten Daten werden von der Webcam an das System weitergegeben.

Da das System diese Daten sowohl in Klang als auch in Visualisierung übersetzt, dienen die Kopfhörer nicht nur als akustisches Ausgabegerät, sondern unterstützen auch die visuelle Eingabe.

Als visuelles Ausgabegerät dient ein an der Decke montierter Beamer, der seinen Output entsprechend auf den Boden projiziert.

Klangraum

Der musikgenerative Prozess ist der Kernpunkt des Konzepts. Jede vom Besucher erzeugte Position ist einem Programm zugeordnet, das auf einem Fraktal (einer Julia-Menge) losgeschickt wird. Der Startpunkt des Programms auf dem Fraktal entspricht den Koordinaten der Besucher-Position. Jedem Programm ist außerdem ein Instrument zugeordnet (ingesamt also vier Instrumente). Jedes Programm hat vier Punkte (insgesamt gibt es also sechzehn Punkte), mit denen es Midi-Signale erzeugt, die wiederum an das dem Programm zugeordnete Instrument übertragen werden. Die von der Kamera in Programmpunkte übersetzten Daten werden also vom System – über das Fraktal – in Töne und Lautstärken übersetzt. Der Klangraum entsteht also durch das übersetzte Verhalten dieser Programmpunkte. Die Töne und Lautstärken werden zurück an die Kopfhörer gesendet.

Auf der linken und rechten Ohrmuschel kommen unterschiedliche Töne und Lautstärken an, wodurch ein akustischer Raum simuliert wird.
Der akustische Raum beeinflusst wiederum auch die Besucherinteraktion selbst: Die Besucher können entscheiden ob sie sich den um sie herum klingenden Melodien nähern, oder ob sie sich lieber von ihnen entfernen wollen.

So können die Besucher durch ihre Bewegungen, genauer gesagt durch ihr Annäherungs- und Fluchtverhalten in Bezug auf andere Besucher, Kompositionen erschaffen und somit auf eine neue Art und Weise miteinander kommunizieren.